Lombok 2023
Warum ich nochmals hin musste
Seit einem Vierteljahrhundert bin ich jedes Jahr mindestens einmal nach Lombok gereist. Die letzten drei Jahre fielen aus, wegen Corona. Ich erlebte die Entwicklung einer indonesischen Insel und besonders eines Dorfes - Kuta Lombok - hautnah mit.
Ich wollte nochmals hin, um Adieu zu sagen. All den Menschen, die ich kennengelernt habe. Mit vielen habe ich tiefe Freundschaften geschlossen. Sie manifestieren sich in nie abbrechenden Kontakten über die Medien (SMS, E-Mails, WhatsApp). Kinder, die ich kannte, wurden Erwachsene und haben selber wieder Kinder in die Welt gestellt. Ich habe dort meine "Familie" gefunden. Ich setze das Wort in Anführungszeichen, weil es ja nicht meine biologsche Familie ist. Aber meine soziale.
Was ich seit zehn Jahren - dieses Mal mehr denn je - sah, stimmte mich nachdenklich, ja, traurig. Sicher, es war nie eine Idylle dort. In den ersten Jahren (um die Jahrtausendwende) sah ich viel Armut. Dann breitete der "Krake" Tourismus seine Arme immer mehr aus. Ein internationaler Flughafen wurde gebaut, hunderte von Bauern verloren ihre Existenzgrundlage. Es gab Unruhen, zeitweise mit massiver Polizeipräsenz. Dann schossen Hotels aus dem Boden. Aus Subsistenzbauern wurden billige Hotelangestellte. Immobilienmakler und Spekulanten verbreiteten sich wie Heuschrecken über die Insel. Alles setzte jetzt auf einen Turbo-Tourismus.
Diese Entwicklung gipfelte im Bau einer Motorradrennbahn, der MotoGP-Piste Mandalika. Der Rummel um diese Anlage ist ausserordenlich. Lombok endlich ins "Zentrum der Welt" gerückt? - Mit solchen Events und gnadenlosem Aufbau des Tourismus ist für mich der Reiz dieser Insel verflogen. Sorry ...