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Mein Lombok 2009-II

... und wie es sich verändert


                                                                                         

Überall auf der Insel schiessen Funktürme wie Pilze aus dem Boden (Abb. 1 - 6). Telekommunikation und Flugnavigation werden die Gründe dafür sein. Was Kuta aber in kürzester Zeit ein anderes Gesicht gegeben hat, sieht man spätestens, wenn man den Dorfrand erreicht hat und es sich gewohnt ist, auf der bekannten, mit Schlaglöchern 'gesegneten' Asphaltstrasse das Zentrum zu erreichen. Jetzt ist dort, wo es früher eine einfache Abzweigung von der Hauptstrasse nach Süden gab, ein riesiger Kreisel entstanden. Und ehe man sich's versieht, befindet man sich auf einer veritablen Autobahn (Abb. 8 - 16). Zwar sind bis jetzt (September 2009) erst zwei Spuren befahrbar. Aber überall sieht man Planierraupen und andere Baumaschinen. Nicht mehr lange, und die ganze Rennstrecke wird für den Massenverkehr geöffnet sein... A propos 'Rennstrecke': Für Jugendliche ist es natürlich jetzt schon ein Riesenspass, sich Auto- und - vor allem - Motorradrennen zu liefern. Aber auch die Polizeipräsenz hat massiv zugenommen. Die Autobahn zerschneidet das ganze Tal und verändert den Charakter der Landschaft grundsätzlich. Gut sehen kann man das aus der Höhe (Abb. 7).

Auch Hotels mit einer für die Gegend ganz neuen Architektur entstehen (Abb. 30, 31). Hektarweise werden Küstenabschnitte mit Kies aufgeschüttet, um Baugrund zu schaffen (Abb. 17 - 20). In den Berghängen arbeiten sich schwere Baumaschinen vor, schlagen Schneisen, schütten Trassees für Strassen auf, und die Hänge werden gegen Abrutschen befestigt Abb. 21 - 23). Ganze Häuserzeilen sind zum Abriss bestimmt, Quartiere verschwinden und mit ihnen zahlreiche Existenzen (Abb. 24 - 26). An ihrer Stelle entsteht Neues: Restaurants, Hotels, Kaufhäuser (Abb. 27 - 29) Für ein Kaufhaus bestand bis jetzt noch gar keine Bewilligung; gebaut wurde trotzdem (Abb. 28). Irgendwann wird es ja doch gehen... Die Elektrifizierung macht rasche Fortschritte (Abb. 33 - 36), und auch in andern Orten wird gebaut, z.B. in Gerupuk (Abb. 38 - 42); hier werden die Hänge im Hintergrund der Abb. 42 verkauft und überbaut, die Hütten im Vordergrund verschwinden. Ihre Besitzer haben einiges Kleingeld dafür erhalten; gross eingestrichen haben die Investoren und Spekulanten. Ausserdem fällt auf, dass in den Palmwäldern massenhaft Palmen gefällt werden. Wahrscheinlich ist der Bedarf an Bauholz gross.

Dass bei solchen Veränderungen Konflikte entstehen, liegt auf der Hand. Sie entstehen und verschärfen sich mit den ökonomischen und gesellschaftlichen Veränderungen auf der Insel und werden zunehmen. Die Bilder 43 bis 45 sind ein Beispiel dafür. Ich war nicht lange in Lombok, da wurden in einem Dorf nahe beim neuen Flughafen in einer Nacht sechs Menschen ermordet. der Streit soll sich zwischen zwei Familien entfacht haben. Es ging darum, wer die Reisfelder beim Flughafen nutzen darf. - Dazu ist zu sagen, dass bereits früher wegen des Flughafens Hunderte von Reisbauern von ihren Feldern vertrieben wurden. Der Landbedarf dazu ist enorm. Und bereits damals kam es zu gewaltsamwen Protesten und Auseinandersetzungen mit bewaffneten Polizeieinsätzen im Gefolge.



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